“Alle Menschen sollten die gleichen Möglichkeiten bekommen. Diese Menschen aus verschiedenen Ländern schaffen viele neue Möglichkeiten und bringen neue Ideen, ihnen sollen auch dieselben Chancen gegeben werden.”
Milad Rashidi
Mein Name ist Milad Rashidi, ich bin 31 Jahre alt und ich komme aus Afghanistan, genauer gesagt aus der Hauptstadt Kabul.
Ich bin seit Anfang 2015 in Österreich und aufgrund meiner Familie hierher gekommen. Meine Mutter und mein Bruder waren schon in Österreich und ich habe Afghanistan verlassen um nachzukommen. Am Anfang war die Sprache das Schwierigste – und dieses Gefühl ein fremder Mensch zu sein. Innerhalb von sechs Monaten habe ich mich gut integriert, habe die Sprache gelernt – aber weniger im Deutschkurs, mehr durch Freunde beim Sport, wie Volleyball. Die Sprache ist meiner Meinung nach das einzige Tool, wie man sich schneller in eine Community integrieren kann – durch die Sprache fühlt man sich weniger fremd.
In Afghanistan habe ich die Schule absolviert und danach meinen Bachelor und MBA in der EU in Bulgarien und Großbritannien. Nach meinem Studium bin ich zurück nach Afghanistan gegangen, um zu arbeiten. Ich habe in einer amerikanischen Firma als Data Officer gearbeitet und nebenbei als Hobby war ich beim afghanischen nationalen Fernsehen und Radio als Moderator und Übersetzer. Eigentlich wollte ich In Afghanistan einen Job finden, der zu meinem Studium passte, aber wegen der Schwierigkeiten musste ich das Land verlassen.
“Es ist mir wichtig mir Ziele zu setzen und diese dann auch zu erreichen und damit möchte ich auch ein Vorbild sein für junge Menschen.”
Für mich persönlich ist besonders wichtig, dass ich das “Ergebnis” meines Studiums auch umsetzen kann, also es erleben kann. Und das ist es, was ich hier in Österreich erreichen möchte. Ich möchte erfolgreich sein, in dem Bereich, in dem ich studiert habe – ich habe ja auch hart dafür gearbeitet, ich habe sechs Jahre lang studiert. Es ist mir wichtig mir Ziele zu setzen und diese dann auch zu erreichen und damit möchte ich auch ein Vorbild sein für junge Menschen.
MTOP wurde mir von einer Freundin empfohlen, nachdem ich aufgrund von Corona meinen Job verloren hatte. Ich habe mir die Werte und Ziele des Associate Programms von MTOP angesehen und mich sofort damit identifiziert. Danach habe ich mich online für das Programm beworben und bin aufgenommen worden.
Mein Problem am Arbeitsmarkt war, dass ich sehr viele Absagen bekommen habe. Ich habe mich sehr viel beworben, aber da ist mein Name und mein Background – ich glaube, dass ich oft als “Ausländer” im negativen Sinne wahrgenommen wurde und deshalb nicht weiter in Erwägung gezogen wurde. MTOP hat mir die Möglichkeit gegeben meine Erfahrung und mein Wissen noch zu erweitern und mit Hilfe von MTOP habe ich schlussendlich eine Organisation gefunden, wo ich hinein passe, das war sehr wichtig für mich.
“Das Schönste an meinem derzeitigen Job ist die Organisation selbst”
Momentan mache ich ein Praktikum bei IKEA im Customer Fulfillment Department – das ist eine Schnittstelle bei Ikea und wir sind zuständig für alle Last Mile Providers. Meine Stellenbezeichnung ist Service Operations Fulfillment Developer. Die Sprache in meinem Team ist Deutsch oder Englisch – man kann sagen ich arbeite zweisprachig. Ich habe auch viele Einschulungen und Trainings auf Englisch und Deutsch gemacht. Es gibt viele internationale Mitarbeiter*innen bei IKEA. Zu Beginn meines Praktikums musste ich viel über IKEA lernen, über die Prozesse und meine Aufgaben, da musste ich viel nachfragen, damit ich mithalten konnte.
Das Schönste an meinem derzeitigen Job ist die Organisation selbst. Die Werte und die Kultur der Firma. IKEA hat das Motto „To create a better everyday life for the many people.” – und es ist wirklich so! IKEA kümmert sich um die Umwelt, um Frauen- und Kinderrechte, um die Rechte ihrer Mitarbeiter*innen. Die Entwicklungsmöglichkeiten, die IKEA bietet sind wunderschön.
Seit ich bei IKEA arbeite hat sich auch meine Denkweise geändert. Ich habe viele Trainings im Bereich Sustainability besucht – über Umweltschutz und Kinderrechte, etc. Dabei haben sich meine Gedanken dahingehend verändert wie Geschäfte laufen und laufen sollten.
Es wäre wunderschön, wenn ich ein Teil der IKEA Familie werde und ich nach meinem Praktikum eine fixe Anstellung bekommen könnte.
“Ich würde sagen, dass ich drei Mottos im Leben habe.”
Ich würde sagen, dass ich drei Mottos im Leben habe. Das erste ist das Ziel, täglich etwas Neues zu lernen, sei es in der Arbeit oder privat. Das zweite ist – was man lernt, muss man auch in die Praxis umsetzen. Und das dritte ist – da wir täglich so viele Entscheidungen treffen, ist es wichtig, dass wir auch die Verantwortung für unsere Entscheidungen übernehmen.
Mir ist auch wichtig zu sagen, dass wir Menschen einfach unterschiedlich sind – sei es die Hautfarbe, die Religion oder einfach nur das Aussehen – aber jede*r hat ein Ziel im Leben. Und es ist wichtig andere zu respektieren und sie auch zu unterstützen ihre Ziele zu erreichen. Die Welt ist so klein geworden durch die Globalisierung – wir denken international. Alle Menschen sollten die gleichen Möglichkeiten bekommen. Diese Menschen aus verschiedenen Ländern schaffen viele neue Möglichkeiten und bringen neue Ideen, ihnen sollen auch dieselben Chancen gegeben werden.
Ich glaube die Corona Krise hat uns beigebracht mehr Wert in dem zu sehen, was wir haben – in der Arbeit, der Familie und den kleinen Sachen, die uns glücklich machen. Es gibt viele Sachen, die wir täglich machen, und denen wir lange Zeit keinen Wert beigemessen haben.