"Durch MTOP habe ich mehr Informationen über die Arbeitswelt in Österreich bekommen. Und auch die Motivation „du kannst das schaffen“ und dass ich auch andere Leute wie mich sehen kann."
Amr Ebeid
Mein Name is Amr, ich komme aus Ägypten und bin dieses Jahr 44 Jahre alt geworden.
Ich habe das Pharmaziestudium in Ägypten abgeschlossen und habe danach in verschiedenen pharmazeutischen Unternehmen gearbeitet, unter anderem im Sales-Bereich. Ich hatte immer diese Leidenschaft für Marketing. Und ich mochte immer in diesem Bereich arbeiten – und ich habe das auch gemacht. Deswegen habe ich meine Karriere in Ägypten angefangen und bin danach nach Saudi-Arabien.
Seit Februar 2017 bin ich in Österreich. Meine Frau und meine Kinder hatten von Anfang an die österreichische Staatsbürgerschaft. Und wir haben als Familie entschieden, nach Österreich zu kommen. Ich möchte meinen Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen. Für mich war es wichtig, dass sie hier aufwachsen. Ich wusste ohnehin, dass meine Kinder später nach Österreich kommen – und ich dachte mir, es ist besser, wenn wir zusammen hierherkommen und gemeinsam als Familie diese Schritte gehen.
"Was auch schwer für mich war, war die Kultur. Die Kultur kenne ich zwar von meiner Frau und ihrer Familie, aber trotzdem ist es anders, wenn man hier ist."
Meine Frau hat recht bald einen Job gefunden und ich habe mich erst einmal um die Kinder gekümmert. In dieser Zeit habe ich gedacht, ich kann flexibel sein. Ich habe zum Beispiel einen Gewerbeschein als Informationsdienst erlangt, also um Informationen zu sammeln und weiterzugeben. Ich habe das gemacht, weil ich gerne im Bereich Event Management arbeite. Ich hatte so viel Kontakt mit meinen Kollegen in Ägypten und Saudi-Arabien – und dieser Gewerbeschein hat es mir ermöglicht, internationale Events mit zu organisieren. Und ich habe auch nebenberuflich als Fotograf gearbeitet. Ja, ich habe immer die Kamera dabei und hab schon so viele Fotos gemacht (lacht). Es gibt hier so viele Motive zu entdecken. Am Anfang war es schwer für mich, weil ich kein Studio hatte. Außerdem musste ich erstmal meine Kunden finden – deswegen habe ich wieder out-of-the-box gedacht und habe angefangen, mit AirBnb zu arbeiten. Und nach einem Jahr war ich der Fotograf mit den besten Reviews.
Als ich hier angekommen bin, war zuerst natürlich die Sprache für mich sehr schwer. Ich musste nach Österreich mit Level A2 einreisen. A2 ist zwar genug, um zu überleben – aber es ist nicht genug, um zu arbeiten oder zu studieren, eine Weiterbildung zu machen. Und Deutsch ist eine sehr schwere Sprache. Deswegen habe ich die Corona-Zeit genutzt, um mein Deutsch zu verbessern. Das war eigentlich eine gute Zeit für mich.
Was auch schwer für mich war, war die Kultur. Die Kultur kenne ich zwar von meiner Frau und ihrer Familie, aber trotzdem ist es anders, wenn man hier ist. Zum Beispiel der öffentliche Verkehr. In Ägypten haben wir alles mit dem Auto gemacht und jetzt plötzlich müssen wir mit drei Kindern die Öffis verwenden, umsteigen, ein komplett neues System. Aber wir haben das geschafft – und das ist gut so.
"Mein Traum ist, meinen Kindern ein gutes Leben zu bieten. Und dass wir sie in ihren Träumen unterstützen können. Mein Traum ist es auch, Stabilität zu haben."
Ich denke, es ist eine tolle Reise, von Ägypten und Saudi-Arabien nach Wien zu kommen. Wir sind schon weit gekommen.
Als ich diesen Schritt gemacht habe, haben alle Leute, inklusive meiner Familie und der Familie meiner Frau gesagt: “Du bist verrückt”. Ich bin hier ohne irgendetwas angekommen. Wir haben one way gebucht – mit unseren Koffern. Und wenn ich heute mit den Leuten rede, kann ich sagen: „Ja, ich hab das wirklich geschafft“. Natürlich war es für mich schwer, mich an die Kultur zu gewöhnen und auch einen guten Job zu finden. Aber trotzdem haben wir fünf wunderschöne Jahre hier verbracht. Und die Kinder sind schon selbstständig und bekommen 1er in der Schule. Ich bin sehr stolz auf sie und meine Frau. Sie haben so viel gemacht oder auch auf so viele Dinge verzichtet, um jetzt hier zu sein.
Mein Traum ist, meinen Kindern ein gutes Leben zu bieten. Und dass wir sie in ihren Träumen unterstützen können. Mein Traum ist es auch, Stabilität zu haben. Zum Beispiel ein Haus zu kaufen. Beruflich selbstständig zu sein für eine bestimmte Zeit passt. Aber der nächste Schritt ist, diese Stabilität für meine Familie zu ermöglichen.
"Ich habe vor kurzem einen Job gefunden, auch durch MTOP. Sie haben mir verschiedene Jobs angeboten, ich habe Interviews gemacht. Und ich hoffe, es ist ein guter Anfang für ein nächstes Kapitel in meinem Leben."
Ich habe eine Werbung von MTOP auf Facebook gesehen, vor sehr langer Zeit. Als ich mein Deutsch verbessert habe, hat mich meine Frau ermutigt, dass ich mich bewerbe. Ich verliere nichts, wenn ich es probiere und dann werde ich sehen, ob ich es schaffe oder nicht.
Durch MTOP habe ich mehr Informationen über die Arbeitswelt in Österreich bekommen. Und auch die Motivation „du kannst das schaffen“ und dass ich auch andere Leute wie mich sehen kann. Sie haben auch so tolle Erfahrungen und akademische Bildung und sie suchen auch Jobs. Ich habe gesehen, ich bin nicht allein.
Ich habe vor kurzem einen Job gefunden, auch durch MTOP. Sie haben mir verschiedene Jobs angeboten, ich habe Interviews gemacht. Und ich hoffe, es ist ein guter Anfang für ein nächstes Kapitel in meinem Leben. Ich hatte sogar mehrere Jobangebote und stand zwischen den Stühlen, aber ich habe mich endlich entschieden (lächelt). Ich arbeite als Operations Specialist bei AMEX. Und ich finde den Zweck von AMEX, die humanitäre Arbeit, sehr wichtig. Als ich ihr Inserat gelesen habe, stand, dass man dies und das kennen muss und auch “passionate” für den Job sein muss. Und das ist wirklich interessant für mich: denn sie helfen anderen Menschen.
Die Herausforderung ist, dass es mein erster Job in Österreich ist, es gibt so viel zu lernen. Das Arbeitsrecht, auch dieser Bereich ist neu für mich. Aber ich weiß, dass ich das schaffen kann. Ich habe vorgestern den Job gestartet und halte euch auf dem Laufenden.
"Meine nächsten Ziele? Ich denke, zuerst möchte ich den Job gut machen und meine neue Tätigkeit erlernen. Und ich denke auch, die Beziehung mit anderen Kolleginnen und Kollegen ist auch wichtig. Und persönlich (lächelt): wir möchten nach einem Haus suchen. "
Ich denke, die Idee von ‚More than One Perspective‘ ist: die Leute, die von einem Drittstaat kommen oder einen Migrationshintergrund haben, sie sind gut, aber sie haben nicht immer die Möglichkeit, dies zu beweisen. Ich denke, das ist die Idee von MTOP: ihr helft den Leuten, ihr bereitet sie auf die Interviews vor. Ihr schickt Jobangebote. In der ersten Woche mit MTOP habe ich schon ein Probeinterview geführt, am 8.3.2022, ich war glücklich (lächelt).
Ich sage immer zu meinen Kindern: die Welt ist rund. Wenn du etwas jetzt machst, kommt es irgendwann wieder zurück, dass jemand dir hilft und etwas für dich macht. Weil du es auch einmal gemacht hast.
Und noch ein anderes Motto: wenn du den Willen hast, schaffst du es. Die Leute sollen die Hoffnung nicht verlieren. Ich selbst hatte keine Hoffnung und kein Selbstbewusstsein. Aber ich denke, mit der Unterstützung von meiner Familie und auch von MTOP hatte ich Glück.